Im Rahmen des Projektes „Be brave – let us fight the plastic wave“, das das Thema Plastik und seine Auswirkungen auf Umwelt und Lebewesen untersucht, reisten Anfang Januar 2023 drei Schüler und zwei Schülerinnen mit zwei begleitenden Lehrern nach Kavala, Griechenland. Kavala liegt in Ostthrakien und ist von der Größe vergleichbar mit Speyer. Vom Zentrum der Stadt sind es, wie ein Wegweiser verrät, nur noch 460 km bis „Konstantinopel“.
Sonntag in der Früh ging es mithilfe eines Kleinbusses zum Flughafen Frankfurt am Main. Da Kavala einen sehr kleinen Flughafen besitzt und die Flüge dorthin unregelmäßig stattfinden, flog die Reisegruppe nach Thessaloniki. In Thessaloniki angekommen wurden wir von einem ortsanhängigen Kleinbus abgeholt und nach Kavala gebracht. Die Fahrt von Thessaloniki nach Kavala dauerte ungefähr 90 Minuten. Da es leider nicht die Möglichkeit gab, unsere Schülerinnen und Schüler in Gastfamilien unterzubringen, mussten sie in einem zentralliegenden Hotel übernachten. Im Hotel empfing uns die projektleitende Lehrerin der griechischen Schule. Wir haben den Abend mit einem Snack und einem alkoholfreien Getränk in der Hotellobby ausklingen lassen.
Am Montag trafen wir uns zunächst am Platz der Freiheit, wo die Woche mit einer Stadtbesichtigung anfing. Dort haben wir alle Projektteilnehmer aus Portugal, Kroatien und Italien getroffen. Zunächst ging es in eine Kunstgalerie, in der die Kunstwerke des Künstlers Giannis Zaxaropoulos ausgestellt sind. Da der Künstler vor kurzem verstorben ist, sprach sein Sohn über die Kunstwerke. Nach der Galerie ging es entlang der alten Stadtmauern hoch auf die Burg, wo wir eine wunderschöne Aussicht über Kavala hatten. Bevor es dann in die griechische Schule ging, hatten wir Zeit, uns mit Speisen und Getränken zu stärken. In der Schule stellten sich alle teilnehmenden Schulen mit einer PowerPoint-Präsentation vor. Vor Ort fand auch eine erste Arbeitsphase statt. Die Schülerinnen und Schüler bekamen den Auftrag, in herkunftsgemischten Gruppen Plakate zum Thema Plastikvermeidung bzw. -reduzierung erstellen. Am Abend konnten wir auf eigene Faust die Stadt erkundigen. Nachts sieht Kavala besonders hinreisend aus; schöner als tagsüber.
Am Dienstag begann der Tag mit einem Vortrag an der Technischen Universität in Kavala. Dort ging es unter anderem um die Anwendung von Kunststoffen im 3D-Druck und die Potentiale, die diese Technologie mit sich bringt. Im Anschluss ging es zur antiken Stadt Philippi. Diese wurde 356 v. Chr. gegründet und nach König Philipp II von Makedonien, dem Vater Alexanders des Großen, benannt. Nach der Besichtigung ging es weiter nördlich in die kleine Stadt Drama, wo wir gemeinsam in einer griechischen Taverne zu Mittag gegessen haben. Mit dem Thema unseres Projektes hatten wir an diesem Tag sehr wenig zu tun.
Am Mittwoch besuchten wir vormittags das Landwirtschaftliche Institut (INALE) in der Kleinstadt Nea Peramos. Nach einem Vortrag, in dem es unter anderem um die Verunreinigung der Gewässer Griechenlands durch Plastik und Mikroplastik ging, besichtigten die Schülerinnen und Schüler in Kleingruppen die verschiedenen Bereiche des Instituts, um unterschiedliche praktische Beispiele über die Arbeit der Forschungseinrichtung kennenzulernen. Uns wurden die Werkzeuge präsentiert, mit denen das Institut arbeitet. Eigentlich sollte im Anschluss Plastikmüll am Strand gesammelt werden. Diese Aktivität hat leider nicht stattgefunden. Der Grund wurde uns nicht genannt. Also ging es zum Mittagsessen in eine Taverne direkt am Meer.
Am Donnerstag besuchten wir morgens in Kavala das Tabakmuseum und im Anschluss das Schifffahrtsmuseum. Nach den Museen ging es zu einer ortsbekannten Grafikdesignerin. Die Schüler sollten ein gemeinsames Logo für das Projekt erstellen und ausschneiden, um es zum Schluss mit Graffiti auf eine Leinwand zu besprühen. Die Mittagszeit stand zur freien Verfügung. Am Nachmittag ging es in die Schule, wo wir alle gemeinsam über mediterrane Ernährung und ihre positiven Auswirkungen auf die Gesundheit sprachen. Im Anschluss wurde in der Schulküche von allen Händen das Essen für den Abend vorbereitet. In der Sporthalle wurde dann gemeinsam gegessen, geplaudert und getanzt. Eine von uns mitgebrachte Anlage sorgte dafür, dass wir Musik aus den unterschiedlichen Partnerländern anhören konnten.
Am letzten Tag ging es zunächst in die Kläranlage von Kavala. Dort wurde uns einiges über die Wasseraufbereitung Kavalas und die Probleme, die Kunststoffe im Klärprozess verursachen, nähergebracht. Die Gerüche von so einer Kläranlage sind etwas gewöhnungsbedürftig. Im Anschluss ging es in die 50 Kilometer entfernte Stadt Xanthi. Xanthi ist einer der wenigen Orte in Griechenland, in denen es noch eine lebendige muslimische Gemeinde gibt. Wir besichtigten zunächst das „House of Shadow“. Der Künstler Triantafyllos Vaitsis erstellt Kunstwerke aus Teilstücken, die sich erst durch die richtige Beleuchtung zu einem Bild formen. Nach der Führung ging es auf einen Kaffee, bevor wir zu Mittag gegessen haben. Am Abend trafen wir uns alle zum letzten gemeinsamen Abendessen in Kavala, wo wir die ganze Woche Revue passierten. Das eigentliche Thema des Projektes kam mir persönlich in dieser Woche zu kurz.