Zum Auftakt des neuen Erasmus+ – Projektes zum Thema Demokratie verbrachten Schülerinnen und Schüler der elften Klassen des Wirtschaftsgymnasiums am 24. und 25. September 2024 zwei Tage in Verdun/Frankreich zusammen mit Schülerinnen der französischen Partnerschule Lycée Le Corbusier aus Illkirch-Grafenstaden bei Straßburg im Elsass.
Dieses Treffen diente nicht nur dem Kennenlernen, sondern sollte auch wichtige Lehren aus der deutsch-französischen Geschichte vermitteln. Trotz der ernsten und bedrückenden Thematik des Treffens fanden die Schüler schnell zueinander und knüpften teilweise auch freundschaftliche Bande. Anfang November wird sich ein Teil der Gruppe in der französischen Partnerschule wiedersehen, um dort gemeinsam an einem Demokratieprojekt zu arbeiten.
In Verdun standen sich Deutsche und Franzosen während des Ersten Weltkriegs in erbitterter Feindschaft gegenüber. Sie kämpften 1916 fast ein Jahr lang um einen Frontverlauf, bei dem um nur wenige hunderte Meter und Kilometer gekämpft wurde – alles auf Kosten des Lebens und der Gesundheit tausender Männer auf beiden Seiten. Die Verluste waren unvorstellbar hoch, etwa 700.000 Menschen verloren in dieser Region während dieses Kriegsabschnitts ihr Leben und viele Überlebende waren für ihr Leben gezeichnet. Die Schlacht wurde von beiden Seiten als „Blutpumpe“, „Knochenmühle“ oder auch schlicht als „die Hölle“ bezeichnet.
Die Überreste von über 130.000 nicht identifizierten Toten ruhen heute unter dem „Gebeinhaus“ auf dem Gelände der ehemaligen Ortschaft Douaumont.
Jules Isaac schrieb über die Schlacht von Verdun:
„Das Artillerieduell nahm bis dahin unbekannte Formen an: Die Wälder, Felder und Dörfer an der Maas, die von Millionen von Granaten durchpflügt wurden, verschwanden und machten einer verschlammten, chaotischen, steinigen Landschaft Platz, aus der man ohne Unterlass die riesigen Fahnen der Explosionsdämpfe aufsteigen sah. „Die Schlacht von Verdun“, schrieb ein Deutscher, „ist keine menschliche Schlacht, sie ist die Hölle!“ Die Verluste auf beiden Seiten waren entsetzlich.“
Verdun steht heute als Symbol für die Sinnlosigkeit und die Brutalität des Krieges. Gleichzeitig ist es ein Zeichen dafür, dass Krieg überwunden werden kann und selbst so erbitterte Feinde wie Frankreich und Deutschland heute im Herzen Europas fest als Freunde zusammenstehen.
Hier an den Gräbern der Gefallenen, gaben sich französische und deutsche Präsidenten und Bundeskanzler die Hand und versprachen, dass so etwas nie mehr vorkommen möge.
Hier einige Zusammenfassungen der Eindrücke unserer Schüler:
Gabriel:
„Mich haben besonders die Bunkereinlagen beeindruckt, sie waren sehr versteckt und drinnen gab es einige Räume und Geschütze. Ich habe nicht erwartet, dass es so viele Gräber gibt, erst wo wir dastanden und die ganzen Gräber drumherum waren, wurde es einem klar. Ich wusste nicht, dass der Krieg über ein Jahr ging. Ich hatte vermutet, dass er nur ein paar Monate ging.
Mich hat das Essen am meisten gefreut, da ich am den Tag wenig dabeihatte.
Es ist interessant, dass es einige Sehenswürdigkeiten in Verdun gibt, die empfehlenswert sind anzuschauen.“
Tim:
„Der Ausflug nach Verdun war eine beeindruckende Reise durch die Geschichte des Ersten Weltkriegs und hat bei mir bleibende Eindrücke hinterlassen.
Was mich besonders beeindruckt hat: Die riesigen Schlachtfelder und die Gedenkstätte, wo die Überreste unzähliger unbekannter Soldaten liegen. Ich hatte nicht erwartet, dass die Landschaft auch heute noch so stark von den Spuren des Krieges gezeichnet ist.
Ich habe gelernt, dass die Schlacht von Verdun eine der längsten und verlustreichsten Schlachten des Ersten Weltkriegs war.
Interessant ist, dass Verdun heute ein Symbol der deutsch-französischen Versöhnung ist, mit gemeinsamen Gedenkfeiern beider Nationen.“
Simon:
„Im Rahmen der Exkursion haben wir das Schlachtfeld von Verdun (1916) besichtigt. Dabei haben wir vertiefte Eindrücke hinsichtlich der Unterbringung der Soldaten, des Geländes, in welchem die Kämpfe stattfanden, sowie zu den Befestigungsanlagen erhalten.
Ergänzt wurden diese Eindrücke durch einen Besuch im dortigen Museum. Ausrüstungsgegenstände, Uniformen und Orden sind dort ausgestellt. Damit hatten wir einen Überblick über die damalige Situation. Die Landschaft ist auch heute noch geprägt durch die Festungsbauwerke sowie die Spuren des permanenten Beschusses durch die Artillerie.
Wenn man sich vorstellt, dass tausende Menschen hier gekämpft haben, verwundet wurden oder sogar gestorben sind, verbleibt ein beklemmendes Gefühl. So viele Menschen erlebten so viel Leid auf diesen wenigen Quadratkilometern Boden. Ich kann sagen, dass mich diese Eindrücke sehr nachdenklich gestimmt haben.“
Kristina:
„Was mich besonders beindruckt hat: die Gedenkstätte mit den ganzen eingravierten Namen der gefallenen Soldaten. Im Museum wurden Briefe von den Soldaten ausgestellt und vorgelesen. Es hat mich sehr beeindruckt, was sie geschrieben haben und dass man das bis heute noch lesen kann.
Die Umgebung dort hat bis heute noch unnatürliche Löcher im Boden wegen der Bomben von früher. Man kann diese noch genau erkennen.“
Leon:
„Mich persönlich hat die Möglichkeit gefreut, an dem Projekt teilzunehmen und dass wir uns so gut mit den französischen Schülerinnen verstanden haben.
Ich hatte anfangs nicht erwartet, dass es doch so interessant sein wird und so Spaß machen wird.
Was ich gelernt habe (und vorher nicht wusste: Dass Verdun so ein Kriegsgebiet war. Ich habe gar nicht realisiert, was das für Zahlen an toten Soldaten war, bis ich die ganzen Gräber vor Augen hatte.
Die Geschichte von Verdun im Krieg und danach ist interessant. Es gibt mehr als man denkt zum Erlernen.“
Nikita:
„Besonders beeindruckend war für mich die ganze zerstörte Landschaft, die sehr ominös auf mich wirkte.
Besonders gefreut hat mich die freundliche Unterhaltung mit den Schülern Frankreichs.
Ich habe aber nicht erwartet, dass auf dem Gelände von Verdun so viele Kriegsgräber sind. Die ganzen Geschichten aus dem Mémorial und alles, was ich gesehen habe, hat mich auf jeden Fall sehr mitgerissen. Ich habe auf der Fahrt viel Neues über die französische Kultur und über die Schlachten Verduns erfahren.
Ich wusste nichts davon, aber es ist interessant zu wissen, dass die Franzosen sich viel Zeit beim Essen lassen.“
Lejon:
„Der Ausflug nach Verdun war insgesamt eine interessante Erfahrung. Das Museum war spannend mit seinen Ausstellungen und hat einen guten Einblick in die Geschichte und Kultur vergangener Zeiten gegeben. Die Französinnen waren recht freundlich und wir haben uns gut mit ihnen verstanden. Eigentlich war es ein schöner Ausflug, bei dem man Leute und Verdun besser kennengelernt hat.“
Gabriel:
„Die Reise nach Verdun war wirklich toll. Die Schülerinnen waren sehr nett und sympathisch.
Wir haben uns sehr gut mit den Schülerinnen verstanden. Der Museumsbesuch war sehr spannend und toll. Natürlich war es auch etwas traurig, da man gesehen hat, was die Menschen alles erlebt haben. Jedoch waren die Ausflüge sehr toll und spannend.“