Von Christian Korn
Am 27. September 2018 machte sich das Kollegium der Johann-Joachim-Becher-Schule zu Team- und Weiterbildungszwecken in das benachbarte Saarland auf den Weg. Hauptreiseziel des Tages sollte die Weltkulturerbestätte „Völklinger Hütte“ sein.
Der größte Teil des Kollegiums reiste dabei im gemütlichen Bus durch den Pfälzer Wald. Da es aber an der BBS Speyer auch viele Kolleginnen und Kollegen gibt, die nicht aus der schönen Vorderpfalz kommen, fanden etliche Teilnehmer auch mit dem eigenen Pkw ans Ziel. Diese verpassten dann allerdings die fachkundigen Ausführungen von Herrn Vollrath über dessen Heimatland.
So erfuhren die Busreisenden nicht nur interessante Details über die aktuellen, leider negativen wirtschaftlichen Folgen der Kohle- und Stahlgeschichte des kleinsten Flächenlandes der Bundesrepublik, sondern auch einiges über historische Verknüpfungen, die diese Industrieregion immer wieder zum Streitobjekt zwischen Deutschen und Franzosen werden ließen. So durften/mussten sich die Saarländer nach zwei Weltkriegen in Volksabstimmungen entscheiden, ob sie zum einen oder zum anderen Kriegsgegner gehören wollten. Beide Male war das „Saargebiet“ zunächst sogar unabhängig, was nach dem Zweiten Weltkrieg zu dem Kuriosum führte, dass das Saarland sich 1952 mit eigenen Mannschaften an den Olympischen Sommerspielen beteiligte, während der Bundesrepublik dies noch verwehrt blieb, sowie mit einer eigenen Fußballmannschaft an der Qualifikation zur Fußball-WM 1954 teilnahm. Dort musste man sich mit dem Trainer Helmut Schön in einem Entscheidungsspiel erst dem späteren Weltmeister, der „Fritz-Walter-Elf“, geschlagen geben.
Am Zielort „Völklinger Hütte“ wurde das Gesamtteam der Berufsschule zunächst vereint, um dann wieder in Einzelteams und zu gesonderten Führungen getrennt zu werden.
In diesen Führungen konnten nicht nur anschauliche Details zu technischen Errungenschaften und Maschinen einer über hundertjährigen Industriegeschichte erfahren werden, sondern es wurden auch eindrucksvoll, zum Teil erschreckende, Einblicke in die Arbeitsbedingungen früherer Zeiten vermittelt. Höllische Temperaturen, giftige Gase, fehlende Schutzkleidung, Arbeitsschichten von zunächst zwölf, später acht Stunden, oft ohne Pausenzeiten, führten zu so manchem Arbeitsunfall, der zudem vielfach nicht einmal an die Öffentlichkeit gelangte.
Die Führungen haben nicht nur inhaltlich verschieden Schwerpunkte gesetzt, sie unterschieden sich auch deutlich in ihrer zeitlichen Länge. So hatten nicht alle Teams noch genug Zeit, die im Eintrittspreis inbegriffenen, sehenswerten Sonderausstellungen (Fotographien von Barry Cawston über den UrbanArt-Künstler Banksy und eine Ausstellung zu Queen Elizabeth II.) und eine Multimedia-Vorführung genießen zu können. Die „multimedialen“ Dimensionen der Filmvorführung vermochten sich allerdings nicht jedem Zuschauer zu erschließen. Insgesamt wurde man aber überaus kompetent mit Informationen zu einem faszinierenden Industrieerbe versorgt.
Gegen 14 Uhr wurde der informative Teil des Tages beendet und man brach nach Kirkel auf, wo im Gasthof „Die Mühle“ der kulinarische Abschluss stattfinden sollte. Bei der Ausfahrt in Völklingen auf die Autobahn wurde deutlich, dass man sich auch heute nicht immer auf moderne (Navigations-)Geräte verlassen sollte…
Unser Busfahrer fand dann aber in den engen Straßen des kleinen Örtchens Kirkel schnell die Orientierung wieder, um uns mit fahrerischem Geschick zu einem opulenten Mahl zu chauffieren. Dieses wollten jedoch leider nicht mehr alle Teilnehmer genießen, da einige sich schon vorzeitig wieder in die pfälzische Heimat verabschiedet hatten. Der Rest der Mannschaft labte sich an den kulinarischen Kostbarkeiten eines „rustikalen Mühlenbuffets“.
Insgesamt konnte dieser überaus informative und sättigende Ausflug zu einer Vertiefung der Teambildung genutzt werden, wozu sicher auch das sonnige Wetter an diesem Tag beitrug.