Im Rahmen des Erasmus+-Projektes reisten fünf Fachschüler der Luftfahrttechnikschule für eine Woche nach Istanbul. Ziel des Projekts ist der gemeinsame Bau einer Strömungswand. Am Projekt beteiligt sind eine deutsche, polnische, spanische und türkische Schule. Es war das vorletzte internationale Projekttreffen. Auf dem Programm stand der Know-How-Transfer zwischen den beteiligten Ländern und die Vorbereitung des Abschlusstreffens und der Präsentation der Strömungswand auf der Luftfahrtmesse in Sevilla in zwei Monaten.
Anreise in die Weltmetropole Istanbul am Sonntag den 13.03.2016
Die Schüler der Fachschule für Luftfahrttechnik trafen sich mit den Lehrerinnen um 14.00 Uhr an der BBS Speyer. Ab hier ging unsere Reise in die einzigartige, zwischen zwei Kontinenten und zwei Meeresgebieten liegende, Stadt los. Nach einer guten Stunde mit dem Großraumtaxi erreichten wir den Flughafen Frankfurt. Nun stand der Reise nichts mehr im Wege. Nach einem Direktflug von 3h mit einer Boeing 737-800 der Fluggesellschaft Turkish Airlines hatten wir den Istanbul Sabiha Gokcen International Airport auf dem asiatischen Kontinent erreicht. Dort wurden wir freundlich von unseren türkischen Gastgebern empfangen. Der Transit zu unserem Hotel, welches im Stadtteil Kadiköy (asiatische Seite) mit Blick auf den Bosporus lag, erfolgte per Linienbus. Gegen Mitternacht konnten wir auf einen angenehmen sowohl als auch unproblematischen Tag zurück blicken und wohl behütet unsere Zimmer im Hotel beziehen. (MU)
Montag
Am Montag ging es zum ersten Mal mit dem Bus quer durch Istanbul zur Schule. Nach rund einer Stunde Busfahrt durch das schier endlos scheinende Straßennetz, auf dem sich gefühlt ganz Istanbul zum Auto fahren versammelt hatte, kamen wir endlich auf dem mit Nato-Draht gesicherten Schulgelände an. Gespannt auf das was kommt, stiegen wir aus und wurden herzlich von den türkischen Lehrern und Schülern begrüßt. Nach einer kurzen Ansprache und dem Betrachten der von den Türken gefertigten Glas-Box, fuhren wir zum Mittagessen zu einem Einkaufzentrum. Die Sicherheitsmaßnahem waren wie überall auch beim Betreten des Einkaufszentrums sofort spürbar. Ohne sich durch eine Sicherheitsschleuse zu begeben war es nicht möglich hinein zu gelangen. Auch innerhalb des Einkaufszentrums war die deutliche Präsenz von Sicherheitspersonal zu erkennen. Nach dem Mittagessen, welches jeder für sich frei wählte, war noch etwas Zeit um herumzuschlendern.
Fabian und ich nutzen die Zeit, um uns zuallererst für einen Teelöffel (1Türkische Lire) 3 Minuten lang in einen Massagestuhl zu fläzen und sich kurz darauf von der extrem konsequenten und professionellen Arbeit der Sicherheitsfirma belustigen zu lassen, welche die Eingangskontrollen wohl doch nicht ganz so ernst nahmen, da gefühlt jeder zweite Besucher trotz schrill ertönendem und hell rot aufleuchtendem Signal einfach durch die Sicherheitsschleuse lief. Nun gut sei es drum dachten wir uns, Hauptsache Präsenz gezeigt. Gegen zwei Uhr türkischer Zeit ging es wieder zur Schule, wo uns eine spannende Führung durch das Schulgebäude erwartete. Anschließend reihten wir uns wieder mit unserem türkischen Kutscher, welcher sich in dieser Woche meinen größten Respekt verdient hat, wie Ameisen in den herrlichen Stadtverkehr ein.
Am Hotel angekommen, hatte jeder rund eine Stunde Zeit um das bisher erlebte Revue passieren zu lassen bevor uns unsere türkischen Freunde abholten um mit uns den Abend zu verbringen. Dieser begann mit einem türkischen Imbiss, genannt Kokoreç welches eine türkische Spezialität ist und aus klein geschnittenen, gegrillten bzw. gebratenen Lammdärmen besteht und als Imbiss im türkischen Baguette (francala) gegessen wird. Danach zog es uns in ein belebtes Viertel welches von Bars und kleineren Imbissen übersäht war. Gesagt getan, kurzer Hand wurde zusammen mit den türkischen Schülern eine Shisha-Bar ausgewählt in der wir uns den restlichen Abend mit Shisha, vielen Zigaretten und dem ein oder anderen Hopfen-Malz-Getränk versüßten. Für mich ein Abend alla ‚Dahoam is Dahoam‘ wie es mein sympathischer Mitschüler und Freund gerne zum Ausdruck bringt. Nachdem sich nach und nach die Lehrerinnen und türkischen Schüler verabschiedeten machten auch wir uns auf den Weg in Richtung Hotel um wenigstens noch die ein oder andere Stunde Schlaf zu finden, bevor es am nächsten Morgen zum zweiten Mal lauten würde, super Kutscher auf ins Getümmel. (DB)
Dienstag
Vormittags trafen wir uns für die gemeinsame Arbeit wieder in der Schule. In internationalen Kleingruppen diskutierten wir die Umsetzungen der einzelnen Arbeitspakete und die aufgetretenen Probleme. Wir übergaben und erläuterten die Dokumentation unserer Arbeit (Bau der Glasbox und Zusammensetzung des Fluids) den anderen Projektpartnern. Durch die effektive Zusammenarbeit und Kommunikation konnten wir die Arbeitsphase bereits am frühen Vormittag erfolgreich beenden.
Unser Busfahrer setzte uns und die Spanier direkt am landestypischen offenen Basar im Stadtteil, in dem auch unser Hotel lag, ab. Viele große Pfützen erschwerten die Schnäppchenjagd. Die Shoppingverweigerer verließen dann, nach einem kleinen Snack, überstürzt den Basar und flüchteten ins Hotel.
Gemeinsam trafen wir uns am Nachmittag wieder. Die türkischen Schüler holten uns vom Hotel ab und wir fuhren mit der Fähre auf den europäischen Teil. Nach einer Stadtführung aßen wir am Meer, direkt an einer Kontinentalbrücke, zusammen eine türkische Spezialität: eine Riesenkartoffel, gefüllt mit ‚Allem‘.
Gemeinsam ließen wir den Abend ausklingen… (ND)
Mittwoch
An diesem Morgen durften wir uns noch einmal in der Schule treffen, um die letzte gemeinsame Arbeitsphase zu vollenden. Auf dem Programm dieser Arbeitsphase stand, die am Dienstag beschlossenen Verbesserungen und Ideen soweit auszuarbeiten, dass diese in die Dokumentation eingefügt werden können.
Nach getaner Arbeit wurden wir um 11.30 Uhr von unserem Kutscher abgeholt. Dieser brachte uns in gewohnt zuverlässiger Manier nach einer kurzen Fahrtzeit zum Flughafen, denn dort stand eine Führung bei Turkish- Airlines auf dem Programm. Nach der Registrierung und einer Sicherheitskontrolle starteten wir den schon mit Spannung erwarteten Rundgang. In einer Kolonne an dessen Ende uns ein Sicherheitsmann verfolgte, liefen wir zu unserem ersten Ziel. Dieses Ziel war keine Halle mit Flugzeugen, Nein es war die Kantine in der wir unsere wohlverdiente Mittagspause einlegten. Gestärkt durch das lauwarme Kantinen-Essen machten wir uns endlich auf den Weg in den Hangar, da zwischen Hangar und Kantine ein weiterer Pausenraum (Teestube) lag, nutzten wir diesen für eine zweite Pause. Nach etwa 10 Minuten ging es dann doch weiter und wir kamen den Flugzeugen näher. Im ersten Hangar angekommen, konnten wir von einer Empore aus das Geschehen am Boden und an den Flugzeugen gut beobachten, in dieser Halle haben sich vor allem Kurz- und Mittelstrecken Flugzeuge eingefunden. Danach durften wir uns noch die Wartung der Langstrecken Maschinen anschauen und die Lackiererei. Nach rund einer Stunde Führung, in etwa genauso lange wie die zwei eingelegten Pausen, war der Ausflug zu Turkish-Airlines auch schon wieder vorbei.
Unser Kutscher navigierte uns in gewohnter Souveränität durch den hektischen Istanbuler Straßenverkehr zurück zum Hotel. Dort angekommen konnten wir uns noch ca. eine Stunde erholen bevor unsere türkischen Freunde uns abholten, um mit uns den Tag auf der europäischen Seite ausklingen zu lassen. Nach einem Rundgang durch die Altstadt, plagte uns der Hunger und wir gingen traditionell anatolisch essen. In einem tollen Restaurant durften wir die türkische Esskultur genießen. Gesättigt ging es weiter in eine Bar, mit Shisha, Bier und Champions League ließen wir den Tag zu Ende gehen. Bevor es für uns zurück zum Hotel ging hatte unser Freund Arslan noch eine kulinarische Überraschung parat, wir sollten unbedingt Islak Burger probieren, gesagt getan dieser Burger war ein Gedicht und ist vor allem für spätere Stunden, zum Beispiel nach einer Bar Tour oder ein zwei Bier ideal. Der Burger auch Wet-Burger genannt ist wie es sein Name verrät feucht, dies ist der ungewöhnlichen Zubereitungsart geschuldet, der Burger wird in einem Kasten mit Wasserdampf warmgehalten dadurch wird er feucht, der Wasserdampf ist zusätzlich mit Knoblauch versetzt was dem Burger eine besondere Geschmacksnote verleiht. Nach dieser köstlichen Erfahrung machten wir uns mit dem Taxi auf ins Hotel. Träumend von Wet-Burger, Shisha und Champions League und der Vorfreude was uns die Woche noch alles bieten wird schliefen wir ein. (FW)
Donnerstag
Nach einem guten Frühstück im hoteleigenen Frühstückssaloon mit wunderbarem Ausblick, wurden wir von unseren türkischen Schülern und Lehrern am Hotel abgeholt. Mit der Fähre ging es dann in Richtung Europa um uns dort einige Sehenswürdigkeiten anzuschauen.
Nachdem wir angelegt hatten, fuhren wir mit einer Straßenbahn in Richtung Blaue Moschee. In der Blauen Moschee mussten wir alle unsere Schuhe ausziehen und unsere Lehrerinnen Kopftücher tragen. Es war ein schönes Bauwerk das seinen Namen nicht von irgendwoher hat. Im Inneren bestaunten wir die Kunstvollen Verzierungen und das Modell eines Palastes das der König von Saudi-Arabien den Türken schenkte.
Auf dem Weg zur nächsten Sehenswürdigkeit schlenderten wir durch den Sultan Ahmet Park und machten hin und wieder ein Gruppenfoto.
Danach stand das Museum Hagia Sophia auf dem Plan. Wir standen in einer langen Schlange an da der Besucherandrang sehr groß war. Im inneren der ehemaligen Moschee konnte man die frühere Verwendung als Katholische Kirche noch sehr gut erkennen. Es gab sehr viel zu sehen, aber leider hatten wir keinen persönlichen Führer der uns sicher einige sehr interessante Fakten hätte erklären können. So erkundeten wir auf eigene Faust das große Gebäude.
Im Anschluss führte uns unsere „Reiseleitung“ in das Topkapi Palace Museum. Bevor wir den Komplex betraten wurden wir, wie am Flughafen, von Sicherheitsbeamten kontrolliert. Wir waren leider wieder ohne Begleitung im inneren Unterwegs und mussten deshalb ohne Erklärung viele der vorhandenen Räume selbst erkunden. So waren wir im Schlafgemacht, Gebetsraum und Küche des Palastes. Wir bewunderten alle ausgestellten Exponate die mit Tafel zur Erklärung versehen waren. Somit erfuhren wir sehr viel über die Entstehungsgeschichte des Islam und seine Propheten.
In der späten Mittagszeit bekamen wir alle Hunger und liesen uns in einem Restaurant in der Nähe der Blauen Moschee nieder und nahmen ein traditionelles Mittagessen ein. Nach dem Essen teilte sich unsere große Gruppe auf und die Spanier gingen ihren eigenen weg. Frisch gestärkt und aufgewärmt begleiteten uns einige türkische Schüler zum Grand Basar, der einem Labyrinth gleicht. Es gab viel zu staunen und man konnte alles kaufen was einem beliebte.
Einer der Schüler zeigte uns sein Lieblings Café. Auf der Dachterrasse genossen wir bei wunderbarem Panoramablick über Istanbul ein Café, Tee und eine Wasserpfeife. Wir blieben bis in die späten Abendstunden dort sitzen. Zum Abendessen gingen wir Richtung Pier und aßen ein sehr leckeres Fischbrötchen, frisch zubereitet an der Straße und ließen den Tag ausklingen.
Freitag, 18.03.16
Nachdem für die ein oder anderen der Donnerstagabend etwas länger ausfiel, konnte der Freitagmorgen ruhiger angegangen wird:
Für unseren letzten Tag in der türkischen Metropole waren keine weiteren Meetings mit unseren anderssprachigen Projektteilnehmern geplant, sodass wir diesen zur freien Verfügung hatten.
Währenddessen das spanische Team schon früh morgens das Hotel verlassen hatte, um ihren Rückflug an zu treten, fanden sich die deutschen Feierwütigen erst zwischen 9 und 10 Uhr Osteuropäischer Zeit am Frühstücksbuffet ein – gerade rechtzeitig um noch ein letztes Mal den Ausblick über den Bosporus bei einem türkischen çay und einem Rührei „a la mit allem“ zu genießen.
Die zum ersten Mal in dieser Woche scheinende Sonne und die dazu zwitschernden Zuchtvögel im Käfig des Frühstückraumes ambitionierten uns die letzten Kräfte in den schon etwas malad gewordenen Waden zu mobilisieren, um noch einige weitere Eindrücke dieser spektakulären Stadt aufsaugen zu können.
Auf Grund unterschiedlicher Interessen teilte sich unsere siebenköpfige Gruppe in drei kleinere um diesen in der noch verbleibenden Zeit besser gerecht zu werden.
Unsere Fußball-Enthusiasten nutzten die Gelegenheit das ansässige Fenerbahçe-Stadion zu besichtigen, und kamen, wenn auch nicht auf ganz legalem Wege, im Zuge dessen in den Genuss die zugehörige Mannschaft beim Training beobachten zu können. Der Rückweg, vorbei an einem Seitenarm des Bosporus, der zum einen als Fischerhafen, zum anderen als kostengünstige Kloake seine Verwendung fand, wurde hingegen nicht sonderlich genossen.
Eine zweite Gruppe von Schülern machte sich einmal mehr mit der Fähre auf den Weg den europäischen Teil der Stadt zu erkunden, wobei sich die Überfahrten an diesem Tag zu den schönsten der Woche herauskristallisierten. Bestes Wetter, klare Sicht und das Kreuzen eines riesigen Containerschiffes trugen dazu bei die Stadt noch einmal aus einem andern Blickwinkel zu betrachten. Nach dem wir ein Gewirr aus engen und überwiegend von Einheimischen belebten Gässchen durchquerten, fanden wir uns an jener Haupteinkaufsstraße, welche am darauffolgenden Tag von einem Akt des Terrors heimgesucht werden sollte, wieder.
Schon zu diesem Zeitpunkt waren deutsche Medien durch diverse Ankündigungen des Auswärtigen Amtes vor Ort um über die Situation in Istanbul Bericht zu erstatten. Für diese waren ein Paar dahergelaufene Touristen aus Deutschland ein gefundenes Fressen und ohne es realisieren zu können befanden wir uns auch schon im Interview mit den Reportern.
Zurück auf dem asiatischen Ufer unterzogen wir uns noch kurzerhand einer Fast-Shopping-Tour, die jedoch nicht von Erfolg gekrönt war…
Unseren begleitenden Lehrkräften erging es da sicher anders. Sie entschieden sich den Tag überwiegend mit dem Erwerb von Textilien zu verbringen, um den heimischen Kleiderschrank mit dem ein oder anderen orientalischen Eyecatcher aufzurüsten.
Um im Verbund unsere Heimreise anzutreten, fanden wir uns alle gegen 16 Uhr wieder im Hotel ein.
Mit der hochmodernen und übersichtlich gestalteten U-Bahn absolvierten wir ein letztes Mal den Kontinentenwechsel um zum größten der drei Flughäfen, dem Atatürk Airport zu gelangen.
Von dort aus machte sich der Airbus A321 der Turkish Airlines um 19.35 nonstop auf den Weg nach Frankfurt. Auch wenn das erstklassige Entertainmentsystem an Board die Kommunikation zwischen den Teammitgliedern etwas zu Nichte machte, half es den Flug mit seinen stärkeren Turbulenzen noch mehr zu genießen. Angekommen in Deutschland empfand man das Taxi, das einen direkt an die Schule chauffierte schon fast als selbstverständlich. (BM)