Ich bin Berufsberaterin bei der Agentur für Arbeit Speyer. In dieser Eigenschaft führe ich gemeinsam mit Lehrern die PraeLab-Befragung an der BBS Speyer durch.
Dieses Online-Tool, das von der Bundesagentur für Arbeit entwickelt wurde und dazu dient überfachliche Kompetenzen zu erfragen und Abbruchrisiken bei Jugendlichen zu erkennen, wird an der Johann-Joachim-Becher-Schule bereits im dritten Jahr angewandt.
In dem Online-Tool geht es darum, dass Auszubildende ihre eigene Fach-, Sozial-, Methoden- und Personalkompetenz anhand einer Befragung, die anonymisiert durchgeführt wird, einzuschätzen bzw. zu bewerten. Das Tool enthält auch Fragen, deren Antworten auf eventuell vorhandene Abbruchrisiken hindeuten.
Zeigt sich bei einem Auszubildenden eine Abbruchtendenz wird ihm nach der Befragung direkt ein Gesprächstermin in der Schule angeboten, so dass er nicht erst zur Agentur für Arbeit muss. Er kann sofort über ev. Schwierigkeiten/ Probleme in der Ausbildung reden. Dieses Angebot wird in der Regel sehr gerne angenommen, denn viele Jugendliche tragen sich oft schon länger mit dem Gedanken abzubrechen, haben aber die Ursachen für diesen Gedanken oft nicht hinterfragt.
In dem Gespräch werden die Gründe, die sehr vielfältig sein können, angesprochen. Bei Bedarf werden auch weitere Netzwerkpartner (z.B. die HWK) eingeschaltet. Im letzten Jahr (2017) war auch bei der Durchführung der Erhebung immer noch ein Kollege der HWK mit dabei, damit auch gleich über ihn – wenn es sich ergibt bzw. notwendig ist – Kontakte zu den Betrieben hergestellt werden können.
Bei dem „Sofort“-Beratungsangebot geht es darum Auszubildende vor einem Abbruch zu bewahren oder wenn dieser unvermeidbar ist, eine neue Ausbildung bzw. neue Lösungen zu suchen. Wichtig ist jedoch, dass die Jugendlichen auch wenn ein Abbruch ansteht, weiterhin im Bildungssystem bleiben und eine neue Ausbildung anstreben.
Die Durchführung in der BBS hat sich bewährt, denn ansonsten melden sich Auszubildende oft erst bei der Agentur für Arbeit, wenn die Ausbildung schon beendet ist – und manchmal hätte dies verhindert werden können.
Weitere Infos:
HdBA Hochschule der Bundesagentur für Arbeit
http://www.praelab-hdba.de/fileadmin/user_upload/Praelab_Dialog_01_2012.pdf